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Neuer Bund nur mit Israel – und nicht mit der Gemeinde?


Zusammenfassung  

Der Neue Bund ist mit dem Tod des Herrn in Kraft gesetzt worden und wird nicht erst nach seiner Wiederkunft mit Israel geschlossen werden.  



Mat 26,26-28  26 Während sie aber aßen, nahm Jesus Brot, segnete, brach und gab ‹es› den Jüngern und sprach: Nehmt, esst; dies ist mein Leib.

 27 Und er nahm den Kelch und dankte und gab ihnen ‹diesen› und sagte: Trinkt alle daraus.

 28 Denn dies ist mein Blut, das des neuen Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung ‹der› Sünden.


Mar 14,24 Und er sprach zu ihnen: Dies ist mein Blut, ‹das› des neuen Bundes, das für viele vergossen wird.


Luk 22,20 Ebenso auch den Kelch nach dem Mahl und sagte: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.


Gemäss Vorentrückungslehre wurde der Neue Bund nicht mit der Gemeinde geschlossen. Der Neue Bund wird erst in Zukunft mit Israel geschlossen.


Christen geniessen "nur" die geistlichen Segnungen des Bundes.

Israel dagegen werde nach der grossen Drangsal und sichtbaren Wiederkunft des Herrn alle Segnungen des neuen Bundes, d.h. die geistlichen Segnungen und die physischen Segnungen des Bundes geniessen.


Die völlige, letztendliche Erfüllung sei demnach erst im Tausendjährigen Reich.


(Zitierte Kommentare siehe unten.)



Antwort


1.Kor 11,25 Ebenso auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; dies tut, sooft ihr trinkt, zu meinem Gedächtnis.


----> Der Kelch ist jetzt der neue Bund - und nicht: der Kelch wird der neue Bund sein (siehe Verse oben).


----> Kann man beim Abendmahl den Kelch nehmen und an das Blut des Bundes denken, wenn der Bund noch nicht eingesetzt und nicht mit den Heiligen der Gemeinde geschlossen ist - und vor allem Israel in der Zukunft betrifft?



2.Kor 3,6 der uns auch tüchtig gemacht hat zu Dienern ‹des› neuen Bundes, nicht ‹des› Buchstabens, sondern ‹des› Geistes. Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig.


----> Die Heiligen der Gemeinde sind jetzt Diener des jetzigen Neuen Bundes, … nicht jetzt Diener eines zukünftigen Bundes, der mit Israel geschlossen wird und nicht mit der Gemeinde.



Heb 9,15-18 15 Und darum ist er Mittler eines neuen Bundes, damit, da ‹der› Tod stattgefunden hat zur Erlösung von den Übertretungen unter dem ersten Bund, die Berufenen die Verheißung des ewigen Erbes empfingen.

 16 Denn wo ein Testament ist, da muss notwendig ‹der› Tod dessen eintreten, der das Testament gemacht hat.

 17 Denn ein Testament ist gültig, wenn der Tod eingetreten ist, weil es niemals Kraft hat, solange der lebt, der das Testament gemacht hat.

 18 Daher ist auch der erste ‹Bund› nicht ohne Blut eingeweiht worden.


----> Da der Tod des Herrn Jesus Christus eingetreten ist, ist der Bund jetzt gültig. Der Bund wurde mit seinem Tod eingesetzt und eingeweiht – und wird nicht erst bei der Wiederkunft eingesetzt.


Bemerkung: das griechische Wort für "Bund" (diatheke) kann auch "Testament" bedeuten.


Heb 10,29 wie viel schlimmerer Strafe, meint ihr, wird der wert geachtet werden, der den Sohn Gottes mit Füßen getreten und das Blut des Bundes, durch das er geheiligt worden ist, für gemein erachtet und den Geist der Gnade geschmäht hat?


----> Blut des Bundes, der erst zukünftig geschlossen wird?



Heb 13,20-21  20 Der Gott des Friedens aber, der aus ‹den› Toten wiederbrachte unseren Herrn Jesus, den großen Hirten der Schafe, in ‹dem› Blut ‹des› ewigen Bundes,

 21 vollende euch in jedem guten ‹Werk›, damit ihr seinen Willen tut, in euch das bewirkend, was vor ihm wohlgefällig ist, durch Jesus Christus, dem die Herrlichkeit ‹sei› von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.




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KOMMENTARE DER VORENTRÜCKUNGSLEHRE ZUM NEUEN BUND


Heb 8,7-13 7 Denn wenn jener erste ‹Bund› untadelig wäre, ‹so› wäre kein Raum gesucht worden für einen zweiten.

 8 Denn tadelnd spricht er zu ihnen: „Siehe, Tage kommen, spricht ‹der› Herr, da werde ich in Bezug auf das Haus Israel und in Bezug auf das Haus Juda einen neuen Bund vollziehen;

 9 nicht nach dem Bund, den ich mit ihren Vätern machte an ‹dem› Tag, als ich ihre Hand ergriff, um sie aus ‹dem› Land Ägypten herauszuführen; denn sie blieben nicht in meinem Bund, und ich kümmerte mich nicht um sie, spricht ‹der› Herr.

 10 Denn dies ist der Bund, den ich dem Haus Israel errichten werde nach jenen Tagen, spricht ‹der› Herr: Indem ich meine Gesetze in ihren Sinn gebe, werde ich sie auch auf ihre Herzen schreiben; und ich werde ihnen zum Gott und sie werden mir zum Volk sein.

 11 Und sie werden nicht jeder seinen Mitbürger und jeder seinen Bruder lehren und sagen: Erkenne den Herrn! Denn alle werden mich erkennen vom Kleinen bis zum Großen unter ihnen.

 12 Denn ich werde ihren Ungerechtigkeiten gnädig sein, und ihrer Sünden und ihrer Gesetzlosigkeiten werde ich nicht mehr gedenken.“

13 Indem er sagt: „einen neuen “, hat er den ersten alt gemacht; was aber alt wird und veraltet, ist ‹dem› Verschwinden nahe.


Verse 8-12 sind ein Zitat aus Jer 31,31-34



Kommentar von William MacDonald zum Alten Testament (2005) / Neuen Testament (1994):


Zu Jer 31,31-40

… Jesus ist der Mittler des Neuen Bundes, weil durch ihn dessen Segnungen sichergestellt sind (Hebr 9,15). Der Bund wurde mit seinem Blut in Kraft gesetzt (Lk 22,20). Aber er wird für Israel als Volk erst wirksam werden beim Zweiten Kommen Christi. Allerdings werden in der Zwischenzeit einzelne Gläubige einige seiner Wohltaten genießen.



Zu Hebr 8,8

… Wie schon vorher erwähnt, hat der »neue Bund« es in der Hauptsache mit dem Volk »Israel« und nicht mit der Gemeinde zu tun. Er wird seine völlige Erfüllung finden, wenn Christus wiederkommt, um über ein bußfertiges und erlöstes Volk zu regieren. In der Zwischenzeit werden einige der Segnungen des Bundes von allen Gläubigen genossen. Deshalb sagte der Heiland zu seinen Jüngern, als er den Kelch mit dem Wein an seine Jünger weitergab: »Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, dies tut, sooft ihr trinkt, zu meinem Gedächtnis « (1. Kor 11,25).

Henderson zitiert das Folgende:

Und so unterscheiden wir zwischen der ursprünglichen Interpretation für Israel und der weiteren, geistlichen Anwendung auf die Gemeinde heute. Wir genießen jetzt in der Kraft des Heiligen Geistes die Segnungen des Neuen Bundes, und doch wird er nach Gottes Verheißung noch weitere und zukünftige Erfüllung für Israel finden.12)



Bibelkommentar von John Walvoord (5-bändig, Übersetzung der englischen Ausgabe von 1985), Präsident Dallas Theological Seminary 1952-1986


Zu Jer 31,31-37

Welchen Platz hat die Gemeinde in diesem neuen Bund? Ist dieser Bund heute in der Gemeinde erfüllt? Der neue Bund wird seine letzte Erfüllung während des Tausendjährigen Reiches finden, wenn Israel zu seinem Gott zurückkehren wird. Der neue Bund wurde ebenso mit Israel geschlossen (Jer 31,31.33) wie der mosaische Bund (V.32). Eines der Schlüsselelemente dieses neuen Bundes ist die Bewahrung Israels als Volk (V. 35-37). Aber wenn auch die letzte Erfüllung dieses Bundes noch auf die Errichtung der tausendjährigen Herrschaft Christi wartet, hat doch die Gemeinde bereits heute an einigen Segnungen dieses Bundes teil. Dieser Bund wurde durch den Tod Christi eingesetzt (Mt 26,27- 28; Lk 22,20), und die Gemeinde nimmt durch ihre Einheit mit Christus an vielen der Segnungen teil, die Israel versprochen worden sind (vgl. Röm 11,11-27; Eph 2,11-22). Sie gehört in diesen neuen Bund hinein (2. Kor 3,6; Hebr 8,6-13; 9,15; 15,22-24). Aber wenn auch die Gemeinde am neuen Bund teilhat, so bedeutet dies noch nicht die eigentliche Erfüllung der Verheißungen Gottes. Obwohl die Gläubigen heute die geistlichen Segnungen des neuen Bundes erfahren (Vergebung der Sünden und Innewohnung des Heiligen Geistes), heißt dies nicht, daß Israel nicht eines Tages die geistlichen und die physischen Segnungen erfahren wird. Vorher muß jedoch der Tag kommen, an dem Israel seine Sünde erkennen, zum Messias umkehren und bei ihm Vergebung suchen wird (Sach 12,10-13,1). Einige Ausleger vertreten eine etwas andere Auffassung. Sie sehen einen Bund (den Bund jder Gnade), den Gott im Tausendjährigen Reich auf Israel anwenden wird und der heute für die Gemeinde gilt. In beiden Fällen wurde der neue Bund durch das Blut Christi möglich gemacht.



Zu Hebr 8,8-13

… Es ist klar, daß all diese Wohltaten letztlich allen Wiedergeborenen seit der Kreuzigung Christi zugute kommen. Auch wenn der Neue Bund sich besonders an Israel richtet (vgl. Haus Israel und »Haus Juda« in Jer 31,31), so stehen doch die Christen der Gegenwart und aller Zeiten genauso unter seinem Segen (vgl. Lk 22,20; 1.Kor 11,25; 2. Kor 3,6). Diese Einsicht führt nicht etwa zu einer unangemessenen Vermengung von Israel und der Kirche. Der Neue Bund ist Gottes erklärtes Mittel zur Erfüllung der schon Abraham zugesagten Segnung Israels. Doch der abrahamitische Bund verhieß zugleich auch einen universalen Segen, und damit wird der Neue Bund auch zum Träger des Heils für die Gläubigen nach der Kreuzigung. Das heißt nichts anderes, als was schon Jesus sagte, als er erklärte: »Das Heil kommt von den Juden« (Joh 4,22). Damit soll keineswegs der Gedanke negiert werden, daß die christliche Kirche der einzigartige Leib Christi bis zu seiner Wiederkunft ist, eng mit ihm verbunden als seine Braut und klar unterschieden vom Volk Israel. Doch wie alles Heil durch das Kreuz Christi kommt, so kommt es auch durch das Blut des Neuen Bundes.



John MacArthur Studienbibel 2002


Zu Jer 31,31

31,31-34 einen neuen Bund. Im Gegensatz zum mosaischen Bund, unter dem Israel versagte, verhieß Gott einen geistlichen Neuen Bund, durch den die Gläubigen am Segen der Errettung teilhaben würden. Er würde für Einzelpersonen in Kraft treten sowie für Israel als Volk (V. 36; Röm 11,16-27). Er wird eingesetzt 1.) im Rahmen der Wiederherstellung in ihrem Land (z.B. Kap. 30-33 und in V. 38-40) und 2.) nach der Drangsalszeit (30,7). Im Prinzip beginnt dieser Bund, den auch Jesus Christus ankündigte (Lk 22,20), mit der Ausübung geistlicher Aspekte in der Zeit der Gemeinde durch Gläubige aus den Juden und den Heiden (1Kor 11,25; Hebr 8,7-13; 9,15; 10,14-17; 12,24; 13,20).


Er hat bereits begonnen mit dem »Überrest … aufgrund der Gnadenwahl« (Röm 11,5).

Ebenso wird er durch das Volk Israel in den letzten Tagen erkannt werden, wenn sie in ihrem Land Palästina gesammelt werden (Kap. 30-33). Der abrahamitische, davidische und der Neue Bund fließen im Tausendjährigen Reich unter der Herrschaft des Messias zusammen.


Zu Hebr 8,8

8,8-12 Ein Zitat aus Jer 31,31-34 (s. Anm. dort).



CV-Kommentar zum Neuen Testament (fast 4000-Seiten, Übersetzung der englischen Ausgabe ab 1988)
(Titel der früheren Ausgabe: Was die Bibel lehrt, Christliche Verlagsgesellschaft Dillenburg) 


Zu Hebr 8,8

Er zitiert jetzt also vier Verse aus Jer 31: »Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da werde ich in Bezug auf das Haus Israel und in Bezug auf das Haus Juda einen neuen Bund vollziehen« (Jer 31,31). Die Nation wird als Ganzes angesehen. Der erste Bund wurde mit Israel als Volk geschlossen, und das wird auch beim zweiten geschehen. Dies wird hier nicht weiter ausgeführt. Der Schreiber zitiert Jeremia, damit er zeigen kann, dass es tatsächlich einen neuen Bund geben sollte. Er wird formell mit Israel im tausendjährigen Reich in Kraft gesetzt werden, wobei aber seine Einzelheiten hier für die Argumentation des Briefes nicht notwendig sind. Der Bund wird mit dem Volk gestiftet werden. Man hat ihn als Grundsatz des Gottesverhältnisses auf Erden beschrieben – er verkörpert von Gott geschaffene Bedingungen, unter denen der Mensch mit Ihm leben soll. Genau genommen ist das Evangelium demnach kein Bund. Es umfasst die frohe Botschaft einer Errettung für schuldige Menschen. Doch uns als diejenigen, die dem Evangelium glauben, werden die wesentlichen Vorrechte des neuen Bundes vor der eigentlichen Erfüllung zuteil, was in den folgenden Versen noch deutlicher wird. Unsere Errettung beruht auf dem Vergießen jenes kostbaren Blutes Christi, das in diesem Brief »das Blut des Bundes« genannt wird (10,29; 13,20). Paulus beschreibt seine Stellung und die seiner Mitarbeiter in der Verkündigung als »tüchtig gemacht ... zu Dienern des neuen Bundes« (2Kor 3,6). Wir besitzen Segnungen und Vorrechte des Bundes. Wir sind schon jetzt zur Freude an dem geführt worden, was Israel noch erwartet.


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