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Nationale Bekehrung Israels bei der Wiederkunft Jesu?


Zusammenfassung   

Bei der Wiederkunft Jesu ist es zu spät, sich zu bekehren, auch für Israel als Nation. Errettung ist nur durch Glauben möglich, und nicht im Schauen.



Sacharja 12,10-14  10 Und ich werde über das Haus David und über die Bewohner von Jerusalem den Geist der Gnade und des Flehens ausgießen; und sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben, und werden über ihn wehklagen gleich der Wehklage über den einzigen ‹Sohn› und bitterlich über ihn Leid tragen, wie man bitterlich über den Erstgeborenen Leid trägt.


 11 An jenem Tag wird die Wehklage in Jerusalem groß sein wie die Wehklage von Hadad-Rimmon in der Talebene Megiddo.

 12 Und wehklagen wird das Land, jede Familie für sich: die Familie des Hauses David für sich und ihre Frauen für sich; die Familie des Hauses Nathan für sich und ihre Frauen für sich;

 13 die Familie des Hauses Levi für sich und ihre Frauen für sich; die Familie der Simeiter für sich und ihre Frauen für sich;

 14 alle übrigen Familien, jede Familie für sich und ihre Frauen für sich.


Sacharja 13,1 An jenem Tag wird eine Quelle geöffnet sein für das Haus David und für die Bewohner von Jerusalem für Sünde und für Unreinheit.



Gemäss Vorentrückungslehre (VE-Lehre) / Dispensationalismus wird bei der sichtbaren Wiederkunft Jesu ganz Israel errettet werden.

Dies geschieht in folgenden Schritten nacheinander (Sacharja 12,10-14 und direkt folgender Vers Sacharja 13,1):

1. der Heilige Geist wird auf die Juden ausgegossen

2. die Juden werden den Messias (Jesus Christus) sehen, wenn er auf dem Oelberg steht.

3. sie werden dann ihren Messias erkennen

4. und dann wehklagen (Ausdruck der Umkehr d.h. Busse), dass sie ihren Messias "verworfen" haben

5. und dann erfahren, dass es Reinigung von den Sünden gibt.


Wehklagen werden bei der Wiederkunft aber auch alle ungläubigen Heiden - gemäss Mat 24,30 und Offb 1,7. Doch gemäss Vorentrückungslehre werden nur Juden bei der Wiederkunft umkehren d.h. Busse tun, nicht aber Heiden.




Antwort


Diese Art der Errettung von den Sünden OHNE GLAUBEN widerspricht dem Evangelium.


Gemäss der VE-Lehre gilt folgendes:


VE-Lehre:
Juden VOR der sichtbaren Wiederkunft
VE-Lehre:
Juden BEI der sichtbaren Wiederkunft
sehen Messias nicht

sehen Messias

erkennen Messias nicht

erkennen Messias

tun nicht Busse wegen Kreuzigung ("durchbohrt")

tun Busse wegen Kreuzigung ("durchbohrt")

haben keine Reingung von Sünden
durch Blut Jesu
haben Reingung von Sünden
durch Blut Jesu
lehnen Evangelium hartnäckig ab

nehmen Evangelium an

glauben nicht an Herrn Jesus

glauben an Herrn Jesus


freuen sich nicht, dass der Herr nun sichtbar da ist
(Wehklagen statt Freude)



Man muss aus der VE-Lehre schliessen:

1. dass die Juden als Nation bis zur Wiederkunft Jesu ungläubig sind.


2. Bei der Wiederkunft Jesu, wenn sie erstmals den Herrn mit eigenen Augen sehen, sind sie immer noch nicht bekehrt/erlöst, denn sie wehklagen verzweifelt lange Zeit, wie Eltern trauern um den einzigen Sohn, wenn sie ihn verloren haben (Sach 12,10).


3. Das typische Merkmal der Erlösung, nämlich die Freude über den Herrn und dass er mit seinem Blut die Sünden weggewaschen und vergeben hat, wird hier in Sacharja nicht einmal genannt.

Ein echter Gläubiger wird sich freuen, wenn er den wiederkommenden Herrn sieht!



Dennoch lehren die Vertreter der VE-Lehre (bzw. die Dispensationalisten), dass hier eine Erlösung für die ganze Nation Israel stattfindet.


Einige von ihnen behaupten, dass diese Errettung im Glauben stattfindet, indem die Juden im Glauben auf den Herrn schauen (siehe Kommentare unten). Möglicherweise sind sogar alle Dispensationalisten dieser Meinung, denn sie halten fest, dass Erlösung nur aus Glauben möglich ist.


Doch gleichzeitig sagt der Dispensationalismus, dass die Juden sich erst dann bekehren, wenn sie den wiederkommenden Messias in Macht und Herrlichkeit mit den eigenen Augen sehen. … Also doch im Schauen?!


aber: glauben ist nicht schauen



Nirgends steht in der Bibel, dass Errettung/Erlösung ohne Glauben möglich ist, im Schauen. Die Errettung geschieht immer aus Glauben, und nicht im Schauen (Bibelstellen siehe unten).


Bei der Wiederkunft wird der Herr nicht alleine, sondern mit allen seinen Heiligen (1.Thess 3,13) und allen Engeln (Mat 25,31 / Offb 19,14) erscheinen. Nirgends steht in der Heiligen Schrift, dass man sich bei seiner Erscheinung in Macht und Herrlichkeit, wenn man ihn sieht, noch bekehren kann – vielmehr steht das Gegenteil (Bibelstellen siehe unten).


Und die Behauptung, dass der Heilige Geist auf ungläubige Menschen ausgegossen wird, widerspricht auch der Schrift (Apg 19,2 / Eph 1,13).


Dazu kommt, dass dieses "Sonder-Evangelium" nur für Israel bei der Wiederkunft gilt, nicht aber für die Heiden bei der Wiederkunft.


Es gibt aber nur EIN Evangelium - für alle -, und nicht zwei.



Auslegung von Sacharja 12,10-14 und direkt folgender Vers Sacharja 13,1


Die vorausgesagte Ausgiessung des Heiligen Geistes geschah an Pfingsten. Sie wird sich nicht nochmals wiederholen, auch nicht für das ungläubige Israel.


Die vorausgesagte Wehklage betrifft nicht nur Israel, sondern die ganze Welt. Alle Menschen, die bis zur Wiederkunft die offerierte Erlösung von dem Herrn Jesus Christus nicht angenommen haben, werden wehklagen, wenn sie den Herrn in Macht und Herrlichkeit kommen sehen. Dies geht aus den Parallelstellen Matthäus 24,30 und Offenbarung 1,7 hervor.

Bei der Wiederkunft gibt es keine Möglichkeit mehr zur Umkehr (d.h. Busse) - es ist zu spät.

Es bleibt nur noch die schreckliche Erwartung des Gerichts und der ewigen Strafe.


Matthäus 24,29-31  29 Sogleich aber nach der Drangsal jener Tage wird die Sonne sich verfinstern und der Mond seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden.

  30 Und dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen am Himmel erscheinen; und dann werden alle Stämme der Erde [oder: des Landes] wehklagen, und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit Macht und großer Herrlichkeit.

 31 Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Winden her, von ‹dem› einen Ende ‹der› Himmel bis zu ihrem anderen Ende.


Offenbarung 1,7  Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die, die ihn durchstochen haben, und wehklagen werden seinetwegen alle Stämme der Erde [oder: des Landes]. Ja, Amen.


Bemerkung: auch wenn man das griechische Wort "ge", ausgesprochen "gä", mit Erde oder Land übersetzen kann, so bestätigen auch die Dispensationalisten, dass hier in Mat 24,30 / Offb 1,7 nicht nur das Land Israel, sondern die ganze Erde gemeint sein muss.



Keine Errettung ohne Glauben!


Johannes 3,16-18 16 Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.

 17 Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn errettet werde.

 18 Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes.


Römer 8,24-25  24 Denn in Hoffnung sind wir errettet worden. Eine Hoffnung aber, die gesehen wird, ist keine Hoffnung; denn was einer sieht, was hofft er ‹es› auch?

 25 Wenn wir aber das hoffen, was wir nicht sehen, ‹so› warten wir mit Ausharren.


Römer 11,22-23  22 Sieh nun ‹die› Güte und ‹die› Strenge Gottes: gegen die, die gefallen sind, Strenge; gegen dich aber Güte Gottes, wenn du an der Güte bleibst; sonst wirst auch du ausgeschnitten werden.

 23 Auch jene aber, wenn sie nicht im Unglauben bleiben, werden eingepfropft werden; denn Gott vermag sie wieder einzupfropfen.


1.Korinther 15,1-2 1 Ich tue euch aber kund, Brüder, das Evangelium, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch steht,

 2 durch das ihr auch errettet werdet, wenn ihr an dem Wort festhaltet, das ich euch verkündigt habe, es sei denn, dass ihr vergeblich geglaubt habt.


2.Korinther 5,7 denn wir wandeln durch Glauben, nicht durch Schauen;


Hebräer 11,1-6 1 ‹Der› Glaube aber ist eine Verwirklichung dessen, was man hofft, eine Überzeugung von Dingen, die man nicht sieht.

 2 Denn in diesem haben die Alten Zeugnis erlangt.

 3 Durch Glauben verstehen wir, dass die Welten durch Gottes Wort bereitet worden sind, so dass das, was man sieht, nicht aus Erscheinendem geworden ist.

 4 Durch Glauben brachte Abel Gott ein vorzüglicheres Opfer dar als Kain, durch das er Zeugnis erlangte, dass er gerecht war, wobei Gott Zeugnis gab zu seinen Gaben; und durch diesen redet er noch, obgleich er gestorben ist.

 5 Durch Glauben wurde Henoch entrückt, damit er ‹den› Tod nicht sehe, und er wurde nicht gefunden, weil Gott ihn entrückt hatte; denn vor der Entrückung hat er das Zeugnis gehabt, dass er Gott wohlgefallen habe.

 6 Ohne Glauben aber ‹ist es› unmöglich, ‹ihm› wohlzugefallen; denn wer Gott naht, muss glauben, dass er ist und denen, die ihn suchen, ein Belohner ist.



Keine Errettung bei der Wiederkunft!


Matthäus 13,49-50  49 So wird es in der Vollendung des Zeitalters sein: Die Engel werden ausgehen und die Bösen aus ‹der› Mitte der Gerechten aussondern

 50 und sie in den Feuerofen werfen: Dort wird das Weinen und das Zähneknirschen sein.


Matthäus 24,37-42 37 Denn wie die Tage Noahs ‹waren›, so wird die Ankunft des Sohnes des Menschen sein.

 38 Denn wie sie in jenen Tagen vor der Flut waren: Sie aßen und tranken, sie heirateten und verheirateten – bis zu dem Tag, als Noah in die Arche ging

 39 und sie es nicht erkannten –, bis die Flut kam und alle wegraffte, so wird auch die Ankunft des Sohnes des Menschen sein.

 40 Dann werden zwei auf dem Feld sein, einer wird genommen und einer gelassen;

 41 zwei ‹Frauen› werden am Mühlstein mahlen, eine wird genommen und eine gelassen.

 42 Wacht also, denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt.


Apostelgeschichte 17,30-31  30 Nachdem nun Gott die Zeiten der Unwissenheit übersehen hat, gebietet er jetzt den Menschen, dass sie alle überall Buße tun sollen,

 31 weil er einen Tag festgesetzt hat, an dem er den Erdkreis richten wird in Gerechtigkeit durch einen Mann, den er ‹dazu› bestimmt hat, und er hat allen ‹den› Beweis ‹davon› gegeben, indem er ihn aus ‹den› Toten auferweckt hat.


2.Thessalonicher 1,7-8  7 und euch, die ihr bedrängt werdet, Ruhe mit uns ‹zu geben› bei der Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel her, mit ‹den› Engeln seiner Macht,

 8 in flammendem Feuer, wenn er Vergeltung gibt denen, die Gott nicht kennen, und denen, die dem Evangelium unseres Herrn Jesus nicht gehorchen;


2.Petrus 3,9-11 9 ‹Der› Herr zögert die Verheißung nicht hinaus, wie es einige für ein Hinauszögern halten, sondern er ist langmütig euch gegenüber, da er nicht will, dass irgendwelche verloren gehen, sondern dass alle zur Buße kommen.


10 Es wird aber ‹der› Tag ‹des› Herrn kommen wie in Dieb in der Nacht, an dem die Himmel vergehen werden mit gewaltigem Geräusch, ‹die› Elemente aber im Brand werden aufgelöst und ‹die› Erde und die Werke auf ihr werden verbrannt werden.

 11 Da nun dies alles aufgelöst wird, welche solltet ihr ‹dann› sein in heiligem Wandel und Gottseligkeit!


----> … sollte diese Aufforderung von Petrus für die Juden, die kurz vor der Wiederkunft leben, nicht gelten? Besonders auch, wenn man berücksichtigt, dass dem Petrus die Botschaft des Evangelium für die Juden anvertraut war, und dem Paulus für die Heiden (Gal 2,7).



BIBEL-KOMMENTARE DER VORENTRÜCKUNGSLEHRE ZUR NATIONALEN BEKEHRUNG ISRAELS


Kommentar von William MacDonald zum Alten Testament (2005) / Neuen Testament (1994):


Zu Sach 12,10-14:

E. Das Volk wird über die Verwerfung des Messias wehklagen (12,10-14)

Die Menschen werden bitterlich wehklagen, wenn sie auf den Messias blicken, den sie durchbohrt haben. »Und sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben, und werden über den einzigen Sohn wehklagt« (V. 10b). …


Zu Sach 13,1:

F. Vorsorge zur Reinigung von den Sünden wird getroffen (13,1)

Der erste Vers von Kapitel 13 steht in enger Verbindung mit dem vorigen Kapitel. Nachdem die Menschen von Juda und Israel zur Buße über ihre Verwerfung des Messias gebracht worden sind, folgt ein großer nationaler Versöhnungstag. Die Quelle der Reinigung wurde auf Golgatha eröffnet, aber Israel als Nation wird diesen Segen nicht vor dem Zweiten Kommen Christi genießen.


Zu Röm 11,26:

Obwohl Israels gerichtsweise Blindheit um die Zeit der Entrückung geheilt wird, bedeutet das nicht, daß gleich ganz Israel gerettet ist. Während der Großen Trübsal werden sich Juden bekehren, doch der gesamte erwählte Überrest wird erst erlöst, wenn Christus als König der Könige und Herr aller Herren auf die Erde wiederkommt. …



John MacArthur Studienbibel 2002


Zu Sach 12,10:

… auf mich sehen, den sie durchstochen haben. Israel tut Buße, weil es bei seinem zweiten Kommen (Röm 11,25-27) im Glauben auf Jesus schauen wird, den sie verworfen und gekreuzigt hatten (vgl. Jes 53,5; Joh 19,37). …


Zu Sach 13,2-6:

Wenn Christus zurückkehrt und Israel von seiner Verunreinigung erlöst, wird er das Volk auch von dem Betrug falscher Propheten und ihrer dämonischen Religion reinigen.


Zu Sach 13,8:

zwei Drittel … ein Drittel. Nur ein Teil des Volkes Israel wird dem Herrn treu bleiben und überleben. Die geistlich Überlebenden werden den Überrest bilden, der bei der Wiederkehr Christi in Buße auf ihn schauen wird (vgl. 12,10-13,1), einschließlich der 144.000 (vgl. Offb 7,4). …


Zu Sach 13,9:

dieses letzte Drittel. Inmitten ihrer Reinigung im Feuer wird Israels auserwählter Überrest Jesus Christus, seinen Messias, sehen und ihn als seinen Herrn und Heiland anrufen. Israel wird auf diese Weise errettet und ihre Bundesbeziehung zum Herrn wiederhergestellt.



Bibelkommentar von John Walvoord (5-bändig, Übersetzung der englischen Ausgabe von 1985), Präsident Dallas Theological Seminary 1952-1986


Zu Sach 12,10:

Israels religiöse Erlösung bei der Wiederkunft Christi wird nur durch einen von Gott gegebenen »offenen Quell gegen Sünde und Befleckung« (13,1) und durch das Ausgießen des Heiligen Geistes erreicht werden, der die Israeliten zur Reue und zum Glauben an Jesus als ihren Messias führen wird (12,10-14).


(1) Die Ausgießung des Heiligen Geistes

12,10a: Sowohl über die Führer (das »Haus David«) als auch über das gemeine Volk (die »Bürger Jerusalems«) - kein einziger Israelit ist ausgenommen (vgl. 13,1) - wird der göttliche »Geist der Gnade und des Gebets« ausgeschüttet werden. Hier ist höchstwahrscheinlich vom Heiligen Geist die Rede, der an dieser Stelle so bezeichnet wird, weil er gnädig mit Israel in seiner Sünde verfahren und das Volk zu Gebet und Buße anhalten wird.


(2) Das Trauern Israels

12,10b: Der Heilige Geist wird die Israeliten dazu bringen, »mich an(zu)sehen, den sie durchbohrt haben«. Der Herr spricht davon, daß das Volk ihn durchbohrt hat, ein Terminus, der gewöhnlich gleichbedeutend ist mit »töten«. Diese Wendung bezieht sich ganz offensichtlich auf die Ablehnung Christi (als Inkarnation Gottes) und auf seine Kreuzigung, wenngleich das Wort nicht ausdrücklich Bezug auf die Kreuzigung nimmt. Das »Ansehen« kann entweder ein wirkliches Sehen (Anblick) oder aber ein geistiges Schauen (Glaube) sein. Wahrscheinlich meint es hier beides, denn so wird es bei der Wiederkunft Christi sein, wenn Israel seinen Messias erkennen und sich zu ihm bekehren wird. …



CV-Kommentar zum Neuen Testament (fast 4000-Seiten, Übersetzung der englischen Ausgabe ab 1988)
(Titel der früheren Ausgabe: Was die Bibel lehrt, Christliche Verlagsgesellschaft Dillenburg)


Zu Offb 1,7:

… Dieser Augenblick des Offenbarwerdens ist ganz anders. »Jedes Auge wird ihn sehen.« Damit ist jedes Auge auf der ganzen Erde gemeint. Die Hülle, die Ihn jetzt vor den Augen der Menschen verbirgt, wird beiseite gezogen, und dann wird er gesehen werden als »der König der Könige und der Herr der Herren« (19,16).


Für eine bestimmte Nation auf Erden wird dieser Augenblick besonders erschütternd sein. Es sind jene, »die ihn durchstochen haben«. Sie werden durch das einleitende »auch« (kai) besonders herausgehoben. »Durchstochen« steht in der Vergangenheit und bezieht sich auf den Tag von Golgatha, den Tag der Schuld der jüdischen Nation. Die Verwendung des Verbums »durchbohrt«, ekkenteô, erinnert uns daran, dass Johannes ein Augenzeuge jenes düsteren Geschehens war (Joh 19,37). Es verknüpft den Verfasser des Evangeliums mit dem Verfasser der Offenbarung.


Es ist der Augenblick, in dem die Nation Israel den erkennen wird, den sie durchstochen hatten (Sach 12,10). Die Nation, welche mit dem Ruf »Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder« (Mt 27,25) ihre Schuld gestand, wird dem gegenübergestellt, den sie durchbohrt hatten! …


Zu Offb 12,17:

… Die Verfolgung des Weibes zeigt, dass die Nation Israel ein weiteres Mal zum Gegenstand eines Ausrottungskrieges gemacht wird. Sie sind zwar noch nicht zum Glauben an Christus gekommen, aber sie wissen genug, um, anders als die anderen Angehörigen ihres Volkes, das Tier nicht anzubeten. Es ist dieser Überrest, welcher beim Erscheinen des Herrn mit den Worten von Jes 53 Buße tun wird; sie sind die Nation, von der Jesaja sagt, sie werde »mit einem Mal geboren« (Jes 66,8). Paulus schließlich sagt, auf die gleiche Sache Bezug nehmend: »Also wird ganz Israel errettet werden« (Röm 11,26). …




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