Frühe Kirche glaubte an die Vorentrückung?
Zusammenfassung
Die Kirchenväter glaubten nicht an eine Entrückung vor der Drangsal: Didache, Barnabas-Brief, Justin der Märtyrer, Irenäus, Tertullian, Hippolytus, Cyprian, Victorinus, usw.
Gemäss Vorentrückungslehre glaubte schon die frühe Kirche der ersten Jahrhunderte n. Chr. an die jederzeit mögliche Entrückung. Die jederzeit mögliche Entrückung ist eine der Hauptaussagen der VE-Lehre.
Antwort
Nachdem die Schriften des Neuen Testamentes abgefasst wurden, haben verschiedene christliche Autoren (sogenannte Kirchenväter) in den ersten Jahrhunderten n. Chr. eigene Werke zur Lehre des Christentums verfasst. Aus diesen Schriften lässt sich der Glaube der frühen Kirche ableiten.
Es gibt KEIN Dokument aus der frühen Kirchengeschichte, aus welchem hervorgeht, dass die frühe Kirche an eine Vor-Entrückung geglaubt hätte. Nirgends ist von zwei zukünftigen Kommen des Herrn die Rede – zuerst die unsichtbare Entrückung und Jahre später die sichtbare Wiederkunft in Macht und Herrlichkeit.
Wenn es nämlich ein solches Dokument gäbe, hätten die Vertreter der Vorentrückungslehre dieses schon längst präsentiert.
Viele frühchristliche Schriften der Kirchenväter belegen, was die frühe Kirche geglaubt hat, nämlich:
- dass der Antichrist noch kommt und somit noch nicht da ist.
- die Gemeinde mit der Verfolgung des Antichristen konfrontiert wird und daher erst NACH der grossen Drangsal (d.h. nach der grossen Trübsal), bei der sichtbaren Wiederkunft Jesu entrückt wird.
Das findet man z.B. bei folgenden frühchristlichen Autoren:
Autor Jahr n. Chr. | Zitate Der Antichrist ist noch zukünftig, d.h. noch nicht da | Zitate Die Gemeinde kommt in die Drangsal unter dem Antichrist |
---|---|---|
Didache Lehre der zwölf Apostel Vermutl. Ende 1. Jhdt | dann wird erscheinen der Verführer der Welt, wie der Sohn Gottes wird er auch „Zeichen und Wunder tun“ | die aber ausharren in ihrem Glauben, werden … „gerettet werden“. „Und dann werden die Zeichen der Wahrheit erscheinen; … die Auferstehung der Toten, |
Barnabas-Brief ca. 100 | Der Antichrist ist nahe. Das vollkommene Ärgernis ist nahe gerückt in sechstausend Jahren [seit der Schöpfung] wird alles vollendet sein. | wenn wir nicht jetzt in der zuchtlosen Zeit und in den bevorstehenden Ärgernissen Widerstand leisten |
Justin der Märtyrer 100 - 165 | daß es nämlich nach den Prophezeiungen zwei Parusien von ihm gibt; bei der einen leidet er, ist er der Herrlichkeit und der Ehre beraubt und wird er gekreuzigt gemäß der Verkündigung ; bei der anderen wird er in Herrlichkeit vom Himmel erscheinen [Fortsetzung rechts] | Diese tritt dann ein, wenn der Mann der Apostasie, der auch gegen den Höchsten Ungehöriges predigt, auf Erden Sündhaftes gegen uns Christen wagt, |
Irenäus von Lyon 130 - 202 | Über die Zahl 666 und den Namen des Antichrist … Sicherer und gefahrloser ist es also, die Erfüllung dieser Prophetie abzuwarten | Und sie werden sein Reich dem Tiere geben und die Kirche hinausjagen die Auferstehung der Gerechten nach der Ankunft des Antichrists |
Tertullian 160 - 220 | Auch in der Apokalypse des Johannes wird der Verlauf der Zeiten entrollt, … [Fortsetzung rechts] | damit … der Antichrist und sein Pseudoprophet, mit der Kirche Gottes den Kampf beginne, |
Hippolytus von Rom 170 - 235 | Über die Bedrängnis der Verfolgung, welche der Widersacher über die Kirche bringen wird, sagt auch Johannes: … | Dieses sind die tausend zweihundert und sechzig Tage, die Hälfte der Woche, in denen der Tyrann herrschen und die Kirche verfolgen wird, |
Cyprian von Karthago 200 - 258 | daß der Tag der Bedrängnis über unser Haupt hereinbricht und daß der Untergang der Welt und die Zeit des Antichrists nahegekommen ist. | Schwerer und wilder ist der Kampf, der jetzt bevorsteht; Lasse sich auch keiner von euch, geliebteste Brüder, durch die Furcht vor der drohenden Verfolgung oder durch die Ankunft des zu erwartenden Antichrists so erschrecken |
Methodius von Olympus 260 - 312 | For it is not what is unseen but what is seen that is subject to corruption. The creation, then, after being restored to a better and more seemly state, remains, rejoicing and exulting over the children of God at the resurrection | [----> Schlussfolgerung von links: Gemäss Methodius ist die Auferstehung der Kinder Gottes erst bei der Wiederherstellung der Schöpfung. Somit kommen die Kinder Gottes = Gemeinde in die grosse Drangsal durch den Antichristen] |
Victorinus von Pettau (Poetovio) 3. Jhdt | --- | He speaks of Elias the prophet, who is the precursor of the times of Antichrist, for the restoration and establishment of the churches from the great and intolerable persecution |
Apostolische Konstitutionen 375 - 380 | Und alsdann wird erscheinen der Verführer der Welt, der Feind der Wahrheit, der Vorkämpfer der Lüge, welchen der Herr Jesus, der den Gottlosen mittelst der Lippen vernichtet, durch den Hauch seines Mundes vernichten wird. [Fortsetzung rechts] | Es werden zwar Viele durch ihn sich ärgern lassen, ”die aber ausharren bis ans Ende, Diese werden gerettet werden. Und alsdann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohnes am Himmel; dann wird die Trompete durch den Erzengel erschallen, und inzwischen werden die Toten auferstehen, und alsdann wird der Herr kommen und alle Heiligen mit ihm; [----> Die sichtbare Wiederkunft (Mat 24,30) und die Auferstehung / Entrückung (1.Thes 4,16-17) gehören zusammen.] |
[...] Text in eckigen Klammern sind Erläuterungen und gehören nicht zum Zitat
Die zur Tabelle gehörenden Textausschnitte sind weiter unten ausführlicher aufgeführt.
Es könnten noch mehr Kirchenväter genannt werden, aber es gibt KEINEN Kirchenvater, denn man nennen kann als Vertreter einer Entrückung vor der Drangsal.
Es ist auch nicht so, dass die frühe Kirche (die Kirchenväter) die Entrückung zu jedem Zeitpunkt erwartet hatten, wie aus den nachfolgend zitierten Schriften eindeutig hervorgeht.
Vielmehr erwarteten sie die Auferstehung der Toten und damit die Entrückung erst zu einem späteren Zeitpunkt.
Wenn man aber nirgends in der frühchristlichen Literatur seit der Zeit der Apostel etwas von einer Vor-Entrückung findet, dann muss man sich fragen, ob es überhaupt möglich ist, dass die Apostel die Entrückung vor der Drangsal wirklich gelehrt haben könnten. Wie hätte die Lehre so schnell in Vergessenheit geraten können?
Siehe auch:
Apostel erwarteten Entrückung jederzeit?
Den Herrn erwarten = Entrückung jederzeit?
Die Vertreter der Vorentrückungslehre (VE-Lehre) ziehen aus Zitaten der Kirchenväter über eine Naherwartung, wie z.B. "der Herr ist nahe" oder "maranatha" den Schluss, dass die Kirchenväter an eine jederzeit mögliche Entrückung geglaubt hätten.
Doch dies steht im Widerspruch zur Lehre der Kirchenväter. Sie glaubten nämlich, dass VOR der Entrückung der Antichrist erst noch offenbart werden muss. Deshalb stärkten und ermahnten sie die Gemeinde, damit sie für die kommende Verfolgung unter dem Antichrist gewappnet sei.
Bemerkung:
Die Lehre der Kirchenväter entspricht nicht immer der Lehre der Bibel. Im allgemeinen gilt, dass je älter die Schriften, umso näher sind sie am Wort Gottes.
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ZITATE DER FRÜHKIRCHE
Quelle: Bibliothek der Kirchenväter, Universität Freiburg/Fribourg, Schweiz, https://bkv.unifr.ch
[...] Text in eckigen Klammern sind Erläuterungen und gehören nicht zum Zitat.
Die Didache - Lehre der zwölf Apostel (vermutlich Ende 1. Jahrhundert n. Chr)
Die vollere Form des Titels lautet: "Lehre des Herrn durch die zwölf Apostel an die Heiden".
Die Didache ist eine Schrift mit 16 kurzen Kapiteln aus der frühen Zeit nach der Apostel.
Die Didache enthält Belehrungen und Anweisungen für den christlichen Wandel und kirchliche Ordnungen. Im 16. Kapitel geht es um die Wiederkunft des Herrn:
16. Kap. Harret aus im Guten bis zum Ende, wo sich die falschen Propheten mehren.
1. „Wachet“ für euer Leben; „eure Lampen sollen nicht ausgehen und der Gurt um eure Lenden“ soll sich nicht lockern, „seid vielmehr bereit, denn ihr wisset nicht die Stunde, in der unser Herr kommt“.
2. Ihr sollt fleißig zusammenkommen, indem ihr nach dem strebet, was euren Seelen zukommt; denn es wird euch die ganze Zeit des Glaubens nichts nützen, wenn ihr nicht in der letzten Stunde vollkommen seid.
3. Denn in den letzten Tagen werden sich mehren die falschen Propheten und die Verderber, und die Schafe werden zu Wölfen umgewandelt, und die Liebe wird verwandelt werden in Hass.
4. Wenn nämlich die Gesetzwidrigkeit sich steigert, werden sie einander hassen, verfolgen und ausliefern, dann wird erscheinen der Verführer der Welt, wie der Sohn Gottes wird er auch „Zeichen und Wunder tun“, und die Erde wird in seine Hände überliefert werden, und er wird Greuel verüben, wie sie von Ewigkeit her noch nicht geschehen sind.
5. Dann wird das Geschlecht der Menschen kommen in das Feuer der Prüfung, und „viele werden Ärgernis nehmen“ und zugrunde gehen; die aber ausharren in ihrem Glauben, werden von dem (durch die Verführer) Verfluchten selbst „gerettet werden“.
6. „Und dann werden die Zeichen der Wahrheit erscheinen; zuerst das Zeichen, dass der Himmel sich auftut, dann das Zeichen des Trompetenschalles“ und das dritte: die Auferstehung der Toten,
7. aber nicht aller, sondern, wie gesagt ward: „Kommen wird der Herr und alle Heiligen mit ihm“.
8. „Dann wird die Welt den Herrn kommen sehen auf den Wolken des Himmels“.
----> In diesem letzten Kapitel der Didache, wird klar festgehalten, dass der Herr erst nach dem Erscheinen des Verführers (= Antichrist) und nach dem Feuer der Prüfung kommt, und dass nur die, die ausgeharrt haben in dieser Prüfung, dann auferstehen werden.
Von einer vorzeitigen Auferstehung bzw. Entrückung vor dieser Prüfung, also einer Entrückung vor der Drangsal, ist hier nicht die Rede.
Es gibt hier keine Erwähnung von zwei zukünftigen Kommen des Herrn - also einer Vor-Entrückung und Jahre später die sichtbare Wiederkunft - sondern nur ein Kommen:
„Kommen wird der Herr und alle Heiligen mit ihm“ (1.Thess 3,13).
Die Didache mahnt (1.), bereit zu sein, "denn ihr wisset nicht die Stunde, in der unser Herr kommt“. Die Vertreter der VE-Lehre ziehen aus dieser Erwähnung den Schluss, dass die Entrückung unmittelbar bevorstehen kann.
----> Aber aus 4. geht hervor, dass zuerst noch der Antichrist ("Verführer der Welt") erscheinen und Zeichen und Wunder tun muss, was aber offensichtlich noch nicht geschehen war.
Interessant sind auch die Anweisungen für die Abendmahlsfeier im 9. und 10. Kapitel:
9. Kap. Belehrung über die Feier der Eucharistie.
1. Bezüglich der Eucharistie haltet es so:
2. Zunächst in Betreff des Kelches: Wir danken Dir, unser Vater, für den heiligen Weinstock Davids, Deines Knechtes, den Du uns zu erkennen gabst durch Jesus, Deinen Knecht; Dir sei die Ehre in Ewigkeit.
3. Und in Betreff des gebrochenen Brotes: Wir danken Dir, unser Vater, für das Leben und die Erkenntnis, die Du uns zu erkennen gabst durch Jesus, Deinen Knecht; Dir sei die Ehre in Ewigkeit.
4. Wie dieses gebrochene Brot auf den Bergen zerstreut war und zusammengebracht eins wurde, so möge Deine Gemeinde von den Enden der Erde zusammengebracht werden in Dein Reich; weil Dein ist die Ehre und die Macht durch Jesus Christus in Ewigkeit.
5. Aber keiner darf essen oder trinken von eurer Eucharistie, außer die auf den Namen des Herrn getauft sind. Denn auch hierüber hat der Herr gesagt: „ihr sollt das Heilige nicht den Hunden geben“.
Der Ausdruck " von den Enden der Erde" ist eine Anspielung auf Mat 24,31:
Mat 24,31 31 Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Winden her, von ‹dem› einen Ende ‹der› Himmel bis zu ihrem anderen Ende [wörtlich: von den Enden der Himmel bis zu ihren Enden].
Vgl. die Anweisung von Paulus für das Abendmahl der Gemeinde, mit der Erwähnung des Kommens des Herrn:
1.Kor 11,26 26 Denn sooft ihr dieses Brot esst und den Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.
----> Die Didache verknüpft offenbar bei seinen Instruktionen für das Abendmahl die sichtbare Wiederkunft des Herrn in Mat 24 mit dem Kommen für die Gemeinde, also mit der Entrückung.
10. Kap. Dankgebet nach der Feier der Eucharistie.
…
5. Gedenke, o Herr, Deiner Gemeinde, dass Du sie erlösest von allem Übel und sie vollkommen machest in Deiner Liebe, „führe sie zusammen von den vier Winden“, die Geheiligte, in Dein Reich, das Du ihr bereitet hast; weil Dein ist die Macht und die Ehre in Ewigkeit.
6. Es soll kommen die Gnade und vergehen diese Welt. „Hosanna dem Gotte Davids“. Ist einer heilig, so soll er kommen; ist er’s nicht, so soll er sich bekehren, maranatha, Amen. Den Propheten gestattet, Dank zu sagen, soviel sie wollen.
----> Auch bei dem Dankgebet nach dem Abendmahl wird erneut von Mat 24,31 zitiert (Bibel-Text siehe oben) mit dem Ausdruck "von den vier Winden".
----> Die Didache verknüpft auch hier die sichtbare Wiederkunft des Herrn mit dem Kommen für die Gemeinde, also mit der Entrückung.
Die Vertreter der VE-Lehre sehen allerdings in dem Ausdruck "maranatha" einen Hinweis, dass die Entrückung jederzeit stattfinden kann. "Maranatha" ist ein aramäischer Ausdruck und bedeutet: "der Herr kommt" oder "der Herr komme".
----> Aber die Anspielung auf Mat 24 zeigt eben gerade, dass für die Didache das Kommen des Herrn nicht unmittelbar, vielleicht schon im nächsten Augenblick bevorsteht. Denn Matt 24,29-31 bezieht sich auf die Wiederkunft Jesu erst nach der Drangsal.
----> siehe auch: Basis-Argument: Erschütterung des Universums
Barnabas-Brief (ca. 100 n. Chr)
4. Kap. Der Antichrist ist nahe.
…
3. Das vollkommene Ärgernis ist nahe gerückt, von dem in der Schrift steht, wie Henoch sagt. Dazu nämlich hat der Herr die Zeiten und die Tage abgekürzt, damit sein Geliebter sich beeile und zu seinem Erbe gelange.
4. Es sagt aber auch der Prophet so: „Zehn Königsherrschaften werden herrschen auf Erden, und danach wird ein kleiner König aufstehen, der drei von den Königen auf einmal erniedrigen wird“.
5. Ähnlich sagt über denselben Punkt Daniel: „Und ich sah das vierte Tier, böse und stark und wilder als alle Tiere des Meeres, und wie aus ihm herauswuchsen zehn Hörner und wie aus ihnen ein kleines Nebenhorn wuchs und wie es auf einmal drei der großen Hörner erniedrigte“.
…
9. Da ich vieles schreiben wollte nicht als Lehrer, sondern wie es einem Liebenden geziemt, gab ich mir Mühe, als der Niedrigste unter euch zu schreiben, um nichts auszulassen von dem, was wir haben. Haben wir also acht in den letzten Tagen! Denn die ganze Zeit unseres Lebens und Glaubens wird uns nichts nützen, wenn wir nicht jetzt in der zuchtlosen Zeit und in den bevorstehenden Ärgernissen Widerstand leisten, wie es Kindern Gottes geziemt.
10. Damit also der Schwarze sich nicht einschleichen könne, wollen wir vor jeglicher Eitelkeit fliehen, wollen wir ganz und gar hassen die Werke des bösen Wandels. Ziehet euch nicht auf euch selbst zurück und bleibet nicht allein, als ob ihr schon gerechtfertigt wäret, sondern kommet an einem Ort zusammen und strebet vereint dem nach, was der Gesamtheit nützlich ist.
…
----> Wie die Kapitelüberschrift schon sagt, ist der Antichrist nahe. Das heisst aber nicht, dass er schon da ist.
Ebenso ist das vollkommene Ärgernis nahe gerückt, aber es ist noch nicht da.
Und Barnabas ermahnt ebenso, in den bevorstehenden Ärgernissen Widerstand zu leisten. Er redet von Ärgernissen die noch kommen. Der "Schwarze" ist wohl der Antichrist.
Somit bereitet Barnabas die Gläubigen, das ist die Gemeinde (Kirche), auf das Kommen des Antichristen vor.
15. Kap. An Stelle des jüdischen Sabbates trat der christliche Sonntag.
…
3. Den Sabbat erwähnt er am Anfang der Schöpfung: „Und der Herr schuf in sechs Tagen die Werke seiner Hände, und am siebten Tage hatte er sie vollendet, und er ruhte an diesem Tage und heiligte ihn“
4. Merket auf Kinder, was bedeutet das „in sechs Tagen vollendete er sie“. Das heißt, dass in sechstausend Jahren der Herr alles vollenden wird; denn der Tag bedeutet bei ihm tausend Jahre. Er selbst bezeugt mir das, wenn er sagt: „Siehe, ein Tag des Herrn wird sein wie tausend Jahre“. Also Kinder, in sechs Tagen, (das heißt) in sechstausend Jahren wird alles vollendet sein.
5. Und am siebten Tage ruhte er. Das heißt: Wenn sein Sohn kommt und der Zeit des Bösen ein Ende machen und die Gottlosen richten und die Sonne, den Mond und die Sterne umändern wird, dann wird er ruhmvoll ruhen am siebten Tage.
…
----> Barnabas meint, dass in 6000 Jahren nach der Schöpfung alles vollendet sein wird.
Mit den Jahreszahlen der Bibel lässt sich der Beginn der Schöpfung auf ungefähr 4000 v. Chr. berechnen. Nach jüdischem Kalender wäre es 3761 v. Chr. Somit rechnete Barnabas noch mit ungefähr 2000 Jahren bis zum Kommen des Herrn. Das schliesst jegliche Erwartung eines unmittelbar bevorstehenden Kommens aus.
Zudem nennt Barnabas nur ein Kommen des Sohnes Gottes (und nicht zwei), und zwar wenn er dem Bösen ein Ende machen wird. Damit kann nur die sichtbare Wiederkunft nach Mat 24 gemeint sein. Die Umänderung von Sonne Mond und Sternen dürfte ebenfalls eine Anspielung auf Mat 24 sein, wo sich Sonne und Mond verfinstern und Sterne vom Himmel fallen.
21. Kap. Wandle in Gottes Geboten, denn der Herr ist nahe.
1. Daher ist es recht, dass der Mensch alle Satzungen des Herrn, die geschrieben stehen, kennen lerne, und in diesen wandle. Denn wer dieses tut, wird im Reiche Gottes verherrlicht werden; wer dagegen jenes andere (den Weg der Finsternis) sich auswählet, wird zugleich mit seinen Werken verloren gehen. Darum gibt es eine Auferstehung, darum eine Wiedervergeltung.
2. Ich bitte euch, die Vornehmen, wenn ihr von mir einen wohlgemeinten Rat annehmet: Ihr habt unter euch solche, denen ihr Gutes tun könnt; versäumet das nicht!
3. Nahe ist der Tag, an dem für den Bösen alles verloren ist; nahe ist der Herr und sein Lohn.
…
----> Aussagen wie "nahe ist der Tag" oder "nahe ist der Herr" werden von Vertretern der VE-Lehre benützt, um aufzuzeigen, dass die Entrückung jederzeit geschehen könne.
Aber solches kann man bei Barnabas gerade nicht aus dem Text herauslesen.
Justin der Märtyrer (100 - 165 n. Chr)
Dialog mit dem Juden Trypho
110.
1. Nachdem ich diese Worte beendet hatte, fügte ich bei: „Ihr Männer, wie ich weiß, geben eure Lehrer zu, daß alle Worte dieser Stelle auf Christus gesagt sind. Daß sie aber sagen, er sei noch nicht gekommen, auch dies weiß ich. Im Falle sie aber behaupten, er sei erschienen, sagen sie, man weiß nicht, wer er ist ; erst wenn er offen in Herrlichkeit auftritt, dann wird man erkennen, wer er ist.
2. Erst dann, so erklären sie, würde das, was in dieser Schriftstelle behauptet ist, eintreten, gerade als ob noch nichts von den Worten der Prophethie in Erfüllung gegangen wäre. Die Toren, nicht verstehen sie, was immer wieder dargetan worden ist, daß es nämlich nach den Prophezeiungen zwei Parusien von ihm gibt; bei der einen leidet er, ist er der Herrlichkeit und der Ehre beraubt und wird er gekreuzigt gemäß der Verkündigung; bei der anderen wird er in Herrlichkeit vom Himmel erscheinen. Diese tritt dann ein, wenn der Mann der Apostasie, der auch gegen den Höchsten Ungehöriges predigt, auf Erden Sündhaftes gegen uns Christen wagt, die wir von dem Gesetze und dem Worte, das aus Jerusalem durch Jesu Apostel ausging, Gottesverehrung gelernt und zu dem Gotte Jakobs und dem Gotte Israel unsere Zuflucht genommen haben.
…
----> Es gibt nur 2 Parusien (von alt-griechisch "parousia" = die Ankunft, das Kommen), d.h. das erste Kommen Jesu vor 2000 Jahren und das noch zukünftige zweite Kommen.
Justin schreibt nichts über zwei zukünftige Kommen, also das Kommen zur Entrückung und Jahre später die sichtbare Wiederkunft.
Der Mann der Apostasie (von griechisch "apostasia" = Abfall) ist der Antichrist.
Wenn dieser Mann "gegen den Höchsten Ungehöriges predigt" ist eine Anspielung auf Offb 13:
Offb 13,5-7 5 Und ihm wurde ein Mund gegeben, der große ‹Dinge› und Lästerungen redete; und ihm wurde Gewalt gegeben, 42 Monate zu wirken.
6 Und es öffnete seinen Mund zu Lästerungen gegen Gott, seinen Namen zu lästern und seine Hütte und die, die ihre Hütte in dem Himmel haben [oder: in dem Himmel wohnen].
7 Und ihm wurde gegeben, mit den Heiligen Krieg zu führen und sie zu überwinden; und ihm wurde Gewalt gegeben über jeden Stamm und ‹jedes› Volk und ‹jede› Sprache und ‹jede› Nation.
Gemäss Justin kommt der Herr erst, wenn dieser Mann "Ungeheuerliches predigt", und "Sündhaftes gegen uns Christen wagt". Der Mann ist offensichtlich noch nicht da, aber er wird noch kommen.
----> Die Gemeinde kommt unter die Verfolgung des Antichristen.
Irenäus von Lyon (130 - 202 n. Chr.)
Gegen die Häresien, 5.Buch
26. Kapitel: Die Bildsäule des Daniel und das Erscheinen des Antichrist
1. Noch deutlicher wies Johannes, der Schüler des Herrn, in der Apokalypse auf das Ende der Zeiten mit seinen zehn Königen hin, an die das jetzt herrschende Imperium verteilt werden soll. Indem er erörtert, was die zehn Hörner des Daniel bedeuten, sagt er, daß ihm verkündet sei: „Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, sind die zehn Könige, die das Reich noch nicht empfangen haben, aber Gewalt wie Könige in einer Stunde empfangen werden mit dem Tiere. Diese haben einen Sinn und geben ihre Macht und Gewalt dem Tiere. Diese werden mit dem Lamme kämpfen, und das Lamm wird sie besiegen, da es der Herr der Herren ist und der König der Könige“. Es ist also offenbar, dass der, welcher kommen soll, drei von ihnen töten wird, und daß die anderen sich ihm unterwerfen werden und er der achte unter ihnen ist, und sie werden Babylon verwüsten und einäschern, und sie werden sein Reich dem Tiere geben und die Kirche hinausjagen, dann aber werden sie durch die Ankunft unseres Herrn niedergeworfen werden. …
…
----> Die Kirche (Gemeinde) wird verfolgt unter dem Antichristen / Tier.
29. Kapitel: Den Gerechten dient alles zum Nutzen; in dem Antichrist wird alles Böse zusammengefaßt
1. … Wenn daher am Ende die Kirche plötzlich erhöht werden wird, dann wird, wie geschrieben steht, „eine Trübsal sein, wie sie von Anfang an nicht gewesen ist, noch sein wird“. Das ist nämlich der letzte Kampf der Gerechten, in welchem die Sieger mit Unverweslichkeit gekrönt werden.
2. Deshalb ist das „kommende Tier“ die Zusammenfassung aller Ungerechtigkeit und allen Truges, damit in ihm der Abschluß und die Summe aller apostatischen Macht in den Feuerofen geworfen wird. Entsprechender Weise nun wird auch sein Name die Zahl 666 aufweisen, indem sie in sich alle Bosheit zusammenfaßt, die vor der Sintflut gewesen ist und eine Folge der Apostasie der Engel war. Noe nämlich war 600 Jahre alt, als die Sintflut über die Erde hereinbrach und die Empörung der Erde wegen des ganz verdorbenen Geschlechtes hinwegschwemmte, das zu Noes Zeiten lebte. Und dann rekapitulierte es auch den gesamten Greuel der Götzenbildner nach der Sintflut und die Ermordung der Propheten und die Verbrennung der Gerechten. Denn das von Nabuchodonosor [= lateinisch für Nebukadnezar] errichtete Götzenbild war 60 Fuß hoch und 6 Ellen breit; und seinetwegen wurden Ananias, Azarias und Misael, die es nicht anbeteten, in den Feuerofen geworfen, indem sie durch ihr Schicksal auf die Verbrennung der Gerechten am Ende der Zeiten hinwiesen. Das Bild als solches aber wies hin auf die Ankunft jenes, der von allen Menschen überhaupt als der Einzige angebetet werden wollte. Die 600 Jahre des Noe also, unter dem die Sintflut wegen der Apostasie hereinbrach, und die Ellenzahl des Bildes, dessentwegen die Gerechten in den Feuerofen geworfen wurden, weist auf die Namenszahl dessen hin, in dem alle Apostasie, Ungerechtigkeit, Bosheit, Pseudoprophetie und List der sechstausend Jahre rekapituliert wird, derentwegen die Feuerflut hereinbrechen wird.
----> Die Kirche (Gemeinde) wird erhöht (wahrscheinlich ist die Entrückung gemeint) und kommt in die grosse Drangsal hinein, das ist der "letzte Kampf der Gerechten".
30. Kapitel: Über die Zahl 666 und den Namen des Antichrist, das Ende seiner Herrschaft und seinen Tod
1. … Und schließlich besteht keine geringe Gefahr für die, welche sich fälschlich einbilden, seinen Namen zu wissen. Wenn er nämlich in Wirklichkeit einen andern Namen haben wird, als sie glauben, dann werden sie leicht von ihm verführt werden, so als ob der noch gar nicht da wäre, vor dem sie sich geziemend hüten sollten.
…
3. Sicherer und gefahrloser ist es also, die Erfüllung dieser Prophetie abzuwarten, als allerlei Namen zu vermuten und zu weissagen. Gibt es doch viele Namen der genannten Zahl, und somit kommt die Sache nicht weiter. Denn wenn es viele Namen gibt, welche diese Zahl aufweisen, dann bleibt immer die Frage offen, welchen von diesen er führen wird. …
4. Diese Namenszahl offenbarte er, damit wir uns vor seinem Kommen hüten und wissen, wer er ist. …
----> "Prophetie abzuwarten": D.h. es ist noch nicht erwiesen, wer der Antichrist ist.
----> "wir" … d.h. die noch lebenden Christen sollen sich hüten (und werden nicht vorher entrückt).
35. Kapitel: Die Prophezeiungen über die neue Erde dürfen nicht allegorisch verstanden werden
1. … Das alles bezieht sich ohne Widerspruch auf die Auferstehung der Gerechten nach der Ankunft des Antichrists und der Vertilgung aller unter ihm stehenden Völker, wo die Gerechten auf Erden herrschen werden, indem sie wachsen durch die Anschauung des Herrn und durch ihn sich gewöhnen an die Herrlichkeit Gottes des Vaters; und mit den heiligen Engeln werden sie Gemeinschaft und Umgang pflegen und mit den geistigen Wesen vereint werden im Reiche. Und jene, die der Herr im Fleische finden wird, die ihn vom Himmel erwarteten, und die Trübsal erduldeten und den Händen des Bösen entgangen sind, das sind die, von denen der Prophet sagt: „Und die Zurückgebliebenen werden sich mehren auf Erden.“ Und alle die Gläubigen, welche der Herr hierzu bestimmt hat, die Zurückgebliebenen auf Erden zu vermehren und unter dem Reiche der Heiligen zu leben und ihm in Jerusalem zu dienen, und das Reich daselbst hat der Prophet Jeremias mit den Worten verkündet:
„Schaue umher, Jerusalem, gen Aufgang und sieh die Freude, die dir von Gott selbst kommt. Siehe, kommen werden deine Söhne, die du ausgesandt hast, kommen werden, die sich sammelten vom Aufgang bis zum Untergang auf das Wort jenes Heiligen, und werden sich freuen an der Herrlichkeit von deinem Gotte. …
…
----> Die Auferstehung ist erst nach der Ankunft des Antichrists. Irenäus schreibt nichts über zwei Kommen (eines zur unsichtbaren heimlichen Entrückung und das andere Kommen in Macht und Herrlichkeit … Folglich ist auch die Entrückung erst NACH der Ankunft des Antichrists.
Tertullian (160 - 220 n. Chr)
Über die Auferstehung des Fleisches, 25. Cap.
Auch in der Apokalypse des Johannes wird der Verlauf der Zeiten entrollt, den auch „die Seelen der Martyrer unter dem Altare“, welche um Rache und Gericht rufen, abwarten gelernt haben, damit erst der Erdkreis „aus den Schalen der Engel“ seine Plagen austrinke, die Stadt der Unzucht durch die zehn Könige ihr verdientes Ende finde und das Tier, der Antichrist und sein Pseudoprophet, mit der Kirche Gottes den Kampf beginne, damit so, nachdem der Teufel inzwischen in den Abgrund verwiesen ist, die Auszeichnung der ersten Auferstehung von den Thronen aus geordnet und sodann den ins Feuer Geworfenen das Urteil der allgemeinen Auferstehung aus den Büchern gesprochen werde. Da also die hl. Schrift auch die Zustände der letzten Zeiten bekannt gibt und die gesamte Frucht der christlichen Hoffnung auf den Ausgang der Zeiten ansetzt, so leuchtet ein …
Über die Auferstehung des Fleisches, 41. Cap.
… Dieser Gnadenerweis wartet nämlich derer, welche sich bei der Ankunft des Herrn noch in ihrem Leibe befinden werden und wegen der Härte der Zeiten des Antichrists es verdienen, durch das abgekürzte Verfahren eines in blosser Verwandlung bestehenden Todes, mit den Auferstehenden zusammenzutreffen, wie Paulus den Thessalonichern schreibt:
„Dies sagen wir Euch nach dem Worte des Herrn, dass wir, die wir leben, die wir zurückbleiben für die Ankunft des Herrn, nicht denen zuvorkommen werden, welche entschlafen sind. Denn er, der Herr selbst, wird bei dem Aufrufe, bei der Stimme des Erzengels, bei der Posaune Gottes herabsteigen vom Himmel, und die in Christus Verstorbenen werden zuerst auferstehen; sodann werden wir mit ihnen zugleich in die Wolken entrückt werden, entgegen dem Herrn in die Lüfte, und so werden wir immerdar mit dem Herrn sein“.
----> Tertullian bezieht die oben genannten Verse von 1.Thess 4,15-17 über die Entrückung offensichtlich auf die Zeit nach dem Kampf des Antichristen mit der Gemeinde.
Hippolytus von Rom (170 - 235 n. Chr)
Das Buch über Christus und den Antichrist
60. Johannes hat die Verfolgung vorhergesagt unter dem Bilde des Weibes und Drachen.
Über die Bedrängniß der Verfolgung, welche der Widersacher über die Kirche bringen
wird, sagt auch Johannes: … [dann zitiert Hippolytus Offb 12,1-17]
61. Auslegung der Weissagung des Johannes.
… „Und da gesehen der Drache, daß er geworfen auf die Erde, verfolgte er das Weib. Und dem Weibe wurden gegeben zwei Flügel des großen Adlers, damit es fliege in die Wüste, wo es genährt wird eine Zeit, Zeiten und die Hälfte einer Zeit, fort aus dem Angesicht der Schlange“ sagt er ferner. Dieses sind die tausend zweihundert und sechzig Tage, die Hälfte der Woche, in denen der Tyrann herrschen und die Kirche verfolgen wird, während sie von Stadt zu Stadt flieht, sich in der Wüste, in den Bergen verbirgt und ihr nichts Anderes geblieben ist als die beiden Flügel des großen Adlers, d. i. der Glauben an Jesus Christus, der seine heiligen Hände am heiligen Holze ausstreckend gleichsam zwei Flügel ausspannte, den rechten und linken, und Alle, die an ihn glauben, zu sich ruft und sie beschützt, wie ein Vogel seine Jungen. Denn also redet er durch Malachias: „Aber euch, die ihr fürchtet meinen Namen, gehet eine Sonne der Gerechtigkeit auf und Genesung an ihren Flügeln.“
----> Hippolytus zitiert die Verfolgung von Offb 12 und bezieht sie auf die Verfolgung der Gemeinde durch den Antichristen.
In den darauffolgenden Kapiteln 62-67 zitiert Hippolyt viele Bibelverse, zuerst aus Matt 24 (grosse Drangsal), dann von Daniel 12, dann 2.Thess 2,1-12, und viele andere und schliesslich auch noch 1. Thess 4,13-17 (Entrückung) und schliesst das Buch mit Kapitel 67 (vollständig zitiert):
67. Zweck der Schrift ist, Theophilus zu einem gottgefälligen Leben anzuspornen.
Dieses habe ich, aus der Schrift schöpfend, für dich kurz zusammengestellt, damit du das Geschriebene gläubig bewahrend und das Zukünftige vorhersehend dich tadellos vor Gott und den Menschen erhaltest in Erwartung der seligen Hoffnung und Erscheinung unseres Gottes und Erlösers, bei welcher er unsere Heiligen erwecken und sich mit ihnen freuen wird, den Vater preisend. Ihm sei Preis von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
----> keinesfalls unterscheidet Hippolytus zwei Kommen des Herrn. Er zitiert am Schluss abgekürzt aus Titus:
Titus 2,13 indem wir erwarten die glückselige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Heilandes Jesus Christus,
Die glückselige Hoffnung ist die Entrückung / Auferstehung der Heiligen - nach der Verfolgung der Gemeinde durch den Antichristen.
Cyprian von Karthago (200 - 258 n. Chr)
55. Brief, 1. Kapitel
… Ihr sollt nämlich wissen und als gewiß glauben und festhalten, daß der Tag der Bedrängnis über unser Haupt hereinbricht und daß der Untergang der Welt und die Zeit des Antichrists nahegekommen ist. Laßt uns also allesamt zum Kampfe bereit dastehen, laßt uns nur an die Herrlichkeit des ewigen Lebens denken und an die Krone des Bekenntnisses zu unserem Herrn und ja nicht glauben, das Kommende werde dem gleichen, was vergangen ist! Schwerer und wilder ist der Kampf, der jetzt bevorsteht; in unerschütterlicher Treue und starkem Mute müssen sich die Streiter Christi dazu rüsten und bedenken, daß sie deswegen täglich den Kelch mit dem Blute Christi trinken, damit auch sie wegen Christus ihr Blut zu vergießen vermögen. Das heißt nämlich: „mit Christus befunden werden“ wollen, wenn man das nachahmt, was Christus gelehrt und getan hat nach dem Worte des Apostels Johannes: „Wer sagt, er bleibe in Christus, der muß auch selbst so wandeln, wie jener gewandelt ist.“ Ebenso mahnt und lehrt der Apostel Paulus, indem er sagt: „Wir sind Kinder Gottes. Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben Gottes, Miterben Christi aber, wenn anders wir mitleiden, auf daß wir auch mitverherrlicht werden.“
55. Brief, 7. Kapitel
Lasse sich auch keiner von euch, geliebteste Brüder, durch die Furcht vor der drohenden Verfolgung oder durch die Ankunft des zu erwartenden Antichrists so erschrecken, daß er nicht durch die Ermunterungen des Evangeliums und durch die himmlischen Gebote und Mahnungen zu allem gerüstet befunden würde! Es kommt der Antichrist, aber gleich hinter ihm kommt Christus. Es wütet und tobt der Feind, aber alsbald folgt der Herr, um unsere Leiden und Wunden zu rächen. Es zürnt und dräut der Widersacher, aber es lebt einer, der aus seinen Händen zu befreien vermag. Der ist zu fürchten, dessen Zorn niemand entrinnen kann, wie er selbst im voraus mahnt und sagt: „Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten vermögen, sondern fürchtet vielmehr den, der Leib und Seele töten kann in die Hölle!“ und abermals: „Wer seine Seele liebt, wird sie verlieren, und wer seine Seele haßt in dieser Welt, der wird sie erhalten zum ewigen Leben.“ Und auch die Offenbarung lehrt und warnt, indem sie sagt:
„Wenn jemand das Tier anbetet und sein Bild und auf seiner Stirne und auf der Hand das Mal empfängt, so wird er gleichfalls trinken von dem Wein des Zornes Gottes, der gemischt ist im Becher seines Zornes, und wird gestraft werden mit Feuer und Schwefel unter den Augen der heiligen Engel und unter den Augen des Lammes, und der Rauch von ihren Qualen wird aufsteigen von Ewigkeit zu Ewigkeit, und alle, die das Tier und sein Bild anbeten, werden keine Ruhe haben Tag und Nacht.“
----> Der Antichrist wird kommen und die Gemeinde verfolgen.
Methodius von Olympus (260 - 312 n. Chr)
From the Discourse on the Resurrection, Part I.
…
8. … And Paul clearly testifies this, saying,
"For the earnest expectation of the creature waiteth for the manifestation of the sons of God. For the creature was made subject to vanity, not willingly, but by reason of him that subjected the same in hope: because the creature itself also shall be delivered from the bondage of corruption into the glorious liberty of the children of God."
For the creation was made subject to vanity, he says, and he expects that it will be set free from such servitude, as he intends to call this world by the name of creation. For it is not what is unseen but what is seen that is subject to corruption. The creation, then, after being restored to a better and more seemly state, remains, rejoicing and exulting over the children of God at the resurrection; for whose sake it now groans and travails, 6 waiting itself also for our redemption from the corruption of the body, that, when we have risen and shaken off the mortality of the flesh, according to that which is written, "Shake off the dust, and arise, and sit down, O Jerusalem," and have been set free from sin, it also shall be freed from corruption and be subject no longer to vanity, but to righteousness. …
…
----> Methodius zitiert Röm 8,19-21 und schreibt, dass wenn die Auferstehung der Kinder Gottes bei der Erneuerung der Schöpfung ist … und das kann nur nach der grossen Drangsal sein.
Victorinus von Pettau / Poetovio (3. Jahrhundert n. Chr.)
Commentary on the Apocalypse of the Blessed John
From the seventh chapter.
2. "And I saw another angel ascending from the east, having the seal of the living God." He speaks of Elias the prophet, who is the precursor of the times of Antichrist, for the restoration and establishment of the churches from the great and intolerable persecution. We read that these things are predicted in the opening of the Old and New Testament; for He says by Malachi: "Lo, I will send to you Elias the Tishbite, to turn the hearts of the fathers to the children, according to the time of calling, to recall the Jews to the faith of the people that succeed them." And to that end He shows, as we have said, that the number of those that shall believe, of the Jews and of the nations, is a great multitude which no man was able to number. Moreover, we read in the Gospel that the prayers of the Church are sent from heaven by an angel, and that they are received against wrath, and that the kingdom of Antichrist is cast out and extinguished by holy angels; for He says: "Pray that ye enter not into temptation: for there shall be a great affliction, such as has not been from the beginning of the world; and except the Lord had shortened those days, no flesh should be saved." Therefore He shall send these seven great archangels to smite the kingdom of Antichrist; for He Himself also thus said: "Then the Son of man shall send His messengers; and they shall gather together His elect from the four corners of the wind, from the one end of heaven even to the other end thereof." …
---->Victorinus sieht die Gemeinde (the church) in der grossen Drangsal.
Apostolische Konstitutionen (4. Jahrhundert n. Chr.)
7. Buch,
31. Von den Eigenschaften der Bischöfe, Priester und Diakonen.
… Beobachtet Alles, was euch vom Herrn aufgetragen ist: wachet über euer Seelenheil. „Euere Lenden sollen umgürtet sein, und brennende Lampen in euren Händen; seid Menschen ähnlich, die auf ihren Herrn warten, wann er kommen wird. Abends oder Morgens beim Hahnengeschrei, oder um Mitternacht: denn zu der Stunde, wo sie ihn nicht erwarten, wird der Herr kommen: und wenn sie ihm werden aufgethan haben, selig jene Knechte, weil sie wachend befunden worden sind; denn der Herr wird sich gürten und sie zu Tische setzen und umhergehen und sie bedienen. ”Wachet und betet, damit ihr nicht zum Tode einschlafet; denn Nichts werden euch die früheren guten Handlungen helfen, wenn ihr später vom wahren Glauben abgewichen.
7. Buch,
32. Über das Weltende und das Gericht.
In den letzten Tagen werden sich die falschen Propheten und die Fälscher des Wortes mehren, und es werden sich Schafe in Wölfe verwandeln und die Liebe in Haß. Denn wenn die Gesetzlosigkeit voll ist, wird die Liebe erkalten. Die Menschen werden sich einander hassen, verfolgen und verrathen. Und alsdann wird erscheinen der Verführer der Welt, der Feind der Wahrheit, der Vorkämpfer der Lüge, welchen der Herr Jesus, der den Gottlosen mittelst der Lippen vernichtet, durch den Hauch seines Mundes vernichten wird. Es werden zwar Viele durch ihn sich ärgern lassen, ”die aber ausharren bis ans Ende, Diese werden gerettet werden. Und alsdann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohnes am Himmel; dann wird die Trompete durch den Erzengel erschallen, und inzwischen werden die Todten auferstehen, und alsdann wird der Herr kommen und alle Heiligen mit ihm; unter Erdbeben wird er mit den Engeln seiner Macht auf den Wolken erscheinen, auf dem Throne seines Reiches Platz nehmen, um zu verurtheilen den Teufel, den Weltverderber, und zu vergelten einem Jeden nach seinen Werken. Alsdann werden die Bösen hingehen in die ewige Strafe, die Guten aber werden eingehen ins ewige Leben, um Das in Besitz zu nehmen, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört und in keines Menschen Herz gekommen, was Gott Denen bereitet hat, die ihn lieben. Die Gerechten werden sich freuen im Reiche Gottes, in Christo Jesu. Solcher Güter von ihm als würdig erachtet wollen wir zu ihm um Schutz flehen und ihn unaufhörlich bitten und sagen: [Fortsetzung: 33. Danksagung gegen den weisen, in seinen Führungen gnädigen Gott]
----> Es gibt die Aufforderung, auf den Herrn zu warten … das bedeutet aber nicht, dass er sofort kommt, denn der Antichrist ("Vorkämpfer der Lüge") ist noch nicht erschienen.
"Und alsdann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohnes am Himmel" ist ein exaktes Zitat von Mat 24,30.
"wird die Trompete durch den Erzengel erschallen, und inzwischen werden die Toten auferstehen" bezieht sich auf die Entrückung von 1.Thess 4:
1.Thessalonicher 4,16-17 16 Denn der Herr selbst wird mit gebietendem Zuruf, mit ‹der› Stimme eines Erzengels und mit ‹der› Posaune Gottes vom Himmel herabkommen, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen;
17 danach werden wir, die Lebenden, die übrig bleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden in Wolken dem Herrn entgegen in ‹die› Luft; und so werden wir allezeit bei ‹dem› Herrn sein.
----> Somit die sichtbare Wiederkunft mit der Entrückung verknüpft, es sind nicht zwei Ereignisse mit mehreren Jahren Abstand.
"Das Kommen aller Heiligen mit ihm" gehört nach diesem Text ebenfalls zur Entrückung
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Bemerkung zu: Der Hirte des Hermas (2. Jh. n. Chr.)
Einige haben die Gesichte (Visionen) des Hermas als Beleg für eine Vor-Entrückung herangezogen. Diese Visionen sind allerdings unbiblisch, fragwürdig, widersprüchlich, mystisch, seltsam und magisch, weshalb hier nicht weiter darauf eingegangen wird.